Liebe rotarische Freundinnen und Freunde,
der Gesetzgebende Rat - das "Parlament" von Rotary - tritt alle drei Jahre zusammen, um Gesetzesvorschläge zu prüfen und darüber abzustimmen. Das Council of Legislation = COL ist für die Leitung von Rotary von zentraler Bedeutung. Er gibt Clubs ein Mitspracherecht bei der Führung Ihrer Organisation. Jeder Rotary Distrikt entsendet einen Vertreter zum Gesetzgebenden Rat. Wir wurden durch PDG Sabine Weitbrecht vertreten. Die Vertreter beraten sich zu allen Änderungsanträgen und vorgeschlagenen Resolutionen und stimmen über diese ab.
Das COL (Council of Legislation) tagte vom 10. - 15. April 2016 in Chicago, Illinois.
Zu den wichtigen Beschlüsse in Kürze:
Die Ratsmitglieder genehmigten die Einrichtung eines Resolutionsrates (Council on Resolutions) als separatem Leitungsorgan, das einmal pro Jahr online zusammentritt. Der neue Rat wird dem RI Zentralvorstand Resolutionen vorschlagen und ermöglicht so dem Gesetzgebenden Rat, welcher nur alle drei Jahre zusammentritt, sich ausschließlich auf gesetzliche Verfügungen (Enactments), die Änderungen an den Verfassungsdokumenten von Rotary vornehmen, zu konzentrieren.
In einer Abstimmung entschieden die Ratsvertreter, dass Mitglieder von Rotaract zukünftig gleichzeitig Mitglieder in Rotary Clubs sein können. E-Clubs und normale Clubs werden einander gleich gestellt. Das Regelwerk wird überarbeitet. Danach werden wir das Wort E- Club nicht mehr finden.
Die an RI abzuführenden pro Kopf-Gebühren wurden wegen der momentanen finanzwirtschaftlichen Rahmenbedingungen (geringe Anlageerträge) stärker erhöht als früher. Unter Verweis auf die Notwendigkeit, Programme und Dienste bereitzustellen, die Rotary Clubs bei ihrer Fortentwicklung behilflich sein können, genehmigte der Gesetzgebende Rat drei Erhöhungen der Pro-Kopf-Beiträge an Rotary International um nämlich von heute 27,50 auf 34,00 US-Dollar ab 2019/2020.
Als ein besonders wichtiger Beschluss kann gelten: die Vereinfachung der Qualifikationen für eine Mitgliedschaft in einem Rotary Club. Die neuen Aufnahmekriterien wurden so formuliert, dass statt der bisherigen Positions-merkmale (Leitung, führende Stellung etc.) Integritäts-, Einsatz- und Führungs-qualitäten in den Vordergrund treten. Damit fallen sechs bisherige Mitgliedschafts-kriterien fort, die vormals in der RI Verfassung formuliert waren. Sie werden ersetzt durch die einfache Anforderung, dass ein Mitglied eine "Person guten Charakters" sein muss, "die über einen guten Ruf in ihrem beruflichen Umfeld oder Gemeinwesen verfügt und bereit ist, sich lokal zu engagieren".
Hier vollzieht sich eine Art Zeitenwende im Selbstverständnis der Rotarier bzw. der Clubs, gemessen an der bisherigen Praxis und Einstellung. Weg von der eher konservativ ausgerichteten elitären Ausschlussmentalität abgeschotteter Zirkel hin zu einer im modernen Verständnis eher bürgernahen Vereinigung. Dieser Artikel wird zukünftig sicherlich noch breiten Diskussionen Raum geben und die Frage danach entfachen, aus welcher Art von Mitgliedern Rotary zukünftig bestehen soll.
Der Gesetzgebende Rat genehmigte darüber hinaus zwei zentrale Maßnahmen, die den Clubs mehr Flexibilität bei ihren Treffen und bei der Gestaltung der Mitgliedschaft einräumen sollen. Beide Vorschläge werden vom Rotary Zentral-vorstand unterstützt und wurden nach einer lebhaften Debatte mit großer Mehrheit angenommen.
Durch die erste Maßnahme erhalten die Clubs mehr Spielraum in Bezug auf Zeitpunkte und Häufigkeit ihrer Treffen. Wenn Clubs dies wünschen, können sie in Zukunft Meetingorganisation und Präsenzregeln frei gestalten, solange mindestens zwei Meetings im Monat stattfinden. Die Clubs sind damit flexibel geworden. Sie dürfen die Anzahl der Meetings in ihrer Satzung zukünftig selbst bestimmen. Letztendlich bedeutet dies, dass das wöchentliche Meeting nicht mehr verpflichtend ist, was zwangsläufig auch die Präsenzregelungen verändern wird. Was sich letztendlich aus dem allem ergibt, wird aber erst die nachfolgende Debatte zeigen.
Die zweite Maßnahme erlaubt es den Clubs, verschiedene Mitgliedschaftsmodelle auszuprobieren. Befürworter argumentieren, dass es kein Einheitsmodell für alle Clubs geben kann und dass den Clubs die Freiheit eingeräumt werden muss, selbst zu bestimmen, welches Modell in ihren Gemeinwesen am besten funktioniert.
Ich verweise auf die nachstehende Zusammenfassung der COL-Beschlüsse von Peter Iblher, welche auch in der Maiausgabe des "Rotarier" veröffentlicht sind.
Liebe Freunde, wie ich schon wiederholt erwähnte, befindet sich Rotary in einem Anpassungsprozess. Die Vertreter im COL haben sicher nicht einfach nur neue Regeln gesetzt, weil man dazu Lust und Laune hatte. Die Gründe sind greifbar. Rotary hielt sich lange für eine Gesellschaft unverrückbarer Grundsätze. Mancher Club verstand und versteht sich mitunter als ein Hort ewig gültiger Regelungen im Rückgriff auf althergebrachte tradierte Denkansätze. Das Problem aber ist: Sehr wohl hat sich in den vergangenen Jahren die Gesellschaft und deren Einstellung drum herum verändert. Bereits heutige und sicherlich zukünftige rotarische Generationen setzen sich mit Sinn und Idee von Rotary anders auseinander als bisherige. Gelingt es, den Kern zu bewahren, Rotarys "besondere Seele" zu erhalten, den besonderen Nimbus aufrecht zu erhalten? Gelingt es, auch zukünftig ausgewählt tatkräftige Menschen, Personen guten Charakters mit einem guten Ruf in ihrem beruflichen Umfeld oder Gemeinwesen in genügender Zahl für Rotary angesichts eines sich dramatisch wandelnden gesellschaftlichen Umfelds begeistern zu können? Schon heute ist es für viele Clubs nicht leicht, geeigneten Nachwuchs in genügend großer Zahl zu finden. Wir ältere Rotarier und Rotarierinnen empfanden es bei unserer Berufung noch als eine besondere Ehre, berufen zu werden und dabei sein zu dürfen. Offensichtlich ist das aber nicht überall mehr der generelle Standard. Zu sehr haben sich die Wertigkeiten hinsichtlich familiärer und beruflicher Ansprüche in den vergangenen Jahren geändert. Dabei ist die rotarische Idee gut, zu gut, um von ihr lassen zu können. Die beim COL beschlossenen Regelungen versuchen nichts anderes als eine Anpassung an die (Post-)Moderne.
Man wird vermuten dürfen, dass es bei diesen Beschlüssen nicht bleiben wird. Bewegung und Gegenbewegung werden sich abwechseln. Altgediente Freunde werden Sorge haben, dass der Markenkern von Rotary bald nicht mehr erkennbar sein wird, jüngeren werden die aktuellen Beschlüsse nicht weit genug gehen. Und mancher wird sich fragen, was er bei Rotary eigentlich soll.
Was ist der Grund, dabei zu sein und bleiben zu wollen? Neben den ganz persönlichen Gründen sind es letztendlich doch emotionale Bindungen wie die Pflege der lebenslangen Freundschaft, die geistige Heimat, die Einbettung in eine große internationale Familie Gleichgesinnter, die mit einem wachen sozialen Gewissen ganz einfach "der Welt ein Geschenk" sein wollen. Und vielleicht auch ein bisschen das Besondere, das gewisse Etwas, das Rotary umgibt. Ich würde mir mehr tiefere Einsichten wünschen, die uns als Rotarier beseelen. Die Bewahrung dieser Welt, aus der wir hervorgingen und deren Teil wir wieder werden. Rotary ist alles andere als eine Zweckgemeinschaft. Rotary ist Ausdruck einer humanen Lebensphilosophie, einer geistigen Grundlage, die uns als unterschiedlichste Individuen miteinander verbindet, wenn man ernst nimmt, was hinter dieser Idee steht. Eines scheint uns vorerst sicher: Rotary bleibt spannend!
Und liebe Freunde, nochmals an dieser Stelle, herzliche Einladung zur Pforzheimer Distriktkonferenz am 3./4. Juni 2016. Kommen Sie und machen Sie mit. Es wäre schön, wenn jeder Club vertreten wäre, denn es ist das große Meeting aller 54 Clubs unseres Distrikts. Wir haben viel für Sie vorbereitet. Bleiben Sie uns treu! Und melden Sie sich an.
Sie können sich ganz einfach über die Ihnen bekannte Website unseres Distrikts anmelden:www.rotary1830.de
Dort finden Sie ab jetzt einen Anmeldebotton, der Sie automatisch zur Website---> www.dentaurum.de/rotary führt, über die die Anmeldung erfolgt. Sie können sich auch direkt über diese Website anmelden. Leider war der Anmeldebotton auf unserer Distriktwebsite bisher noch nicht erstellt, weshalb wir die Anmeldefrist bis zum
16. Mai 2016 verlängert haben.
Mit herzlichen rotarischen Grüßen
Ihr
Zum Schluss noch eins: Nicht vergessen! Distriktkonferenz in Pforzheim.
Freitagabend 3. Juni 2016 get together mit Bierkneipe,
Samstag 4. Juni tagsüber Konferenz im CCP;
Festabend im Gasometer mit Genuss für Augen, Ohren und Gaumen.
Lassen Sie sich überraschen. Sie werden nicht enttäuscht sein.
Veranstaltungskalender
25. - 29. Mai 2016 KidsCamp auf Gaffenberg Heilbronn
03. - 04. Juni 2016 Distriktkonferenz in Pforzheim
17 - 19. Juni 2016 RYLA Seminar Neresheim
08. Oktober 2016 Foundation-Seminar, Parkhotel Stuttgart Messe-Airport
08. Oktober 2016 18. Treffen der Wassergruppen, Parkhotel
12. Nov. 2016 Präsidententreffen Tübingen
11. März 2017 PETS Leinfelden-Echterdingen
Weitere Termine unter: http://www.rotary1830.de/rotary1830/Termine_ROCAS/Distriktweite_Clubtermine.php?
Hinweis zum Versand des Governorbriefes per E-Mail:
Auch im rotarischen Jahr 2015-2016 erhalten Sie weiterhin regelmäßig den Governorbrief Distrikt 1830 per E-Mail.
Möchten Sie diesen Service nicht nutzen, genügt eine kurze Antwort an den Absender mit Angabe Ihres Namen und Clubs und wir löschen Ihre E-Mail-Adresse aus diesem Verteiler.
Sollten Sie eine E-Mail-Adress-Änderung haben, verfahren Sie bitte genauso.
Der Versand erfolgt als HTML-Mail, weshalb T-Online-Nutzer die grafische Version des Briefes im Internet finden. (www.rotary1830.org - Governor - Governorbriefe )
Diese E-Mail enthält zusätzlich den Governorbrief als Anhang in PDF.
Die Anlagen sind teilweise verlinkt mit dem Intranet/Internet.
Außerdem finden Sie den aktuellen Governorbrief auch immer direkt im Intranet Ihres Clubs.