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Governorbriefe 2014-2015  
 
Rotary International Distrikt 1830 Governor 2014/2015 Karl-Eduard von der Heydt von Kalckreuth


Governorbrief Februar 2015

Liebe rotarische Freundinnen und Freunde,

am 18.12.2914 verstarb, nur drei Monate nach seiner geliebten Frau Doris, unser Freund Gerhard Vöhringer, Ehrenmitglied des RC Freudenstadt. Er war 1995/96 Governor in unserem Distrikt. Von diesem Trauerfall erfuhr ich erst soeben, so dass ich die Trauerfeier am 05.01.2015 nicht wahrnehmen konnte. Das bedauere ich sehr. Eine Würdigung des Verstorbenen durch Rotary folgt in der nächsten Zeit.

Sie schlummert in uns allen, die Sehnsucht nach Völkerverständigung und Weltfrieden, die uns diesen Monat beschäftigen sollen. Manche belassen es nicht beim Schlummern. Sie singen den Frieden herbei; so im Januar 2012 der U2-Frontmann Bono, der in den Sanddünen bei Timbuktu mit Tuareg-Nomaden einen Song über den Frieden aufführte. Wenige Wochen später brach dort ein Bürgerkrieg aus.

Wenn Musik nicht viel zum Frieden beitragen kann, besteht dennoch Hoffnung? Kann man auf das Motto des Jahres 2012/13 von RI Präsident Sakuji Tanaka „Peace through Service“ setzen? Aber ja! Wie das? Man kann z. B. auf das psychologische Prinzip der Reziprozität setzen, das auch international wirkt, wie der folgende Fall beweist: Nachdem der Hurrikan Katrina 2007 New Orleans verwüstet hatte, waren die Niederlande das erste Land, lange vor der US-Bundesregierung, das Hilfe versprach und auch leistete. Warum? Weil New Orleans 1953 den Niederlanden selbstlos geholfen hatte, als dort eine Sturmflut großen Schaden angerichtet hatte. Das hatte man nicht vergessen. Nachzulesen bei dem bekannten Psychologen Robert B. Cialdini, Influence, Science and Practice, 2014, S. 25.

Wir wissen, selbst eine Erzfeindschaft kann sich in Freundschaft verwandeln. Siehe unser Verhältnis zu den Franzosen. Was haben die uns in den vergangenen Jahrhunderten zugesetzt. Waren es nicht die Truppen Melacs, die 1689 das Schloss in Heidelberg zerstörten (und angeblich auch den Vorgängerbau meines eigenen Hauses; andere behaupten, es seien wütende Dorfbewohner gewesen)? Und führte nicht die Einquartierung französischer Soldaten in unserer Gemeinde um das Jahr 1800 herum zu einem starken Anstieg unehelicher Geburten mit dem nicht geringen Problem der Versorgung der Mütter und Kinder? Meinem Großvater Kalckreuth, der 1915 in Frankreich fiel, wäre jedenfalls unmöglich (und nicht wünschenswert?) erschienen, wie wir heute zu Frankreich stehen.
Meine Frau und ich dagegen freuen uns bereits auf unseren nächsten Besuch beim Rotary Club Autun in Burgund, zu dem der Rotary Club Esslingen seit über 50 Jahren eine enge Beziehung mit einem jährlichen Treffen, das noch nie ausfiel, pflegt. Je öfter wir dabei sind, je mehr macht es Spaß, was in unserer hedonistischen Zeit auch für Rentner nicht unwichtig ist.

Vielleicht hat ja auch der Länderausschuss Deutschland-Frankreich, der seit 1951 zu 356 Kontaktclubbeziehungen führte, unter der langjährigen und liebevollen Führung unseres Past Governors Hans-Joachim Kay vom RC Stuttgart seinen Anteil an der Freundschaft. Die Kontaktclubbörse notiert derzeit 12 deutsche Clubs, die Kontakt nach Frankreich suchen. Und es gibt 10 suchende Clubs aus Frankreich, die in der beigefügten Liste genannt sind. Also, nehmen Sie die Gelegenheit wahr! Man muss nicht gut Französisch sprechen, um Freude an einer Beziehung nach Frankreich zu haben. Radebrechen reicht. Das machen wir auch.

Und denken Sie an Ihre Kinder. Hier tun sich vielleicht Möglichkeiten auf, Schüler in den Ferien zu Freunden nach Frankreich zu schicken. Oder sollen Ihre Kinder kein Französisch lernen? Nur Helikopter-Eltern, die allerdings immer mehr werden, muten ihren Kindern nichts zu. Sprechen Sie PDG Hans-Joachim Kay direkt an. Er freut sich sehr, wenn er Geburtshelfer bei einer neuen Beziehung zu einem französischen Club sein kann. Seine Daten finden Sie auf der Liste. Auf Wunsch sende ich Ihnen auch seine eingehende Umfrageauswertung zur positiven Wirkung der Kontaktclubbeziehungen.

Die Erzfeindschaft zu den Franzosen ist erledigt, unsere Urangst vor den Türken aber nicht. Ja, Sie haben richtig gelesen. Ich glaube, dass unser Verhältnis zu den Türken von Urangst geprägt ist. Die Vorstellung, von den christlichen Truppen Ludwigs XIV. oder Napoleons überrannt zu werden, war damals schon schlimm genug, auch ohne dass sie uns mit Chlorhühnchen bedrohten. Die Vorstellung aber, die Janitscharen des Sultans Mehmet IV. unter Großwesir Kara Mustafa hätten 1683 Wien erobert oder die Soldaten von Sultan Ahmed III. hätte 1717 den edlen Ritter Prinz Eugen vor Belgrad besiegt, lässt uns noch heute Gänsehaut bekommen und erschauern. Dann hätten wir 1806 keinen württembergischen König von Napoleon bekommen, sondern vom osmanischen Sultan einen Großwesir, der das Ulmer Münster in eine Moschee verwandelt hätte. Uns wäre es ergangen wie Byzanz.

Unter die Gewalt der Türken zu fallen, war kein Spaß, wie ich aus Berichten über ein Familienmitglied weiß, der um 1680 einige Jahre in Konstantinopel als Sklave verbringen musste, bis er freigekauft werden konnte. Er hat sich nie von dieser schweren Zeit erholt. Und ich selbst war 1968 einen ganzen Tag in türkischer Haft (Nein, nicht wegen der Drogen!), bin also Experte. Meine Haftbedingungen wurden maßgeblich deshalb erleichtert, weil ich den Namen des damaligen HSV-Torwarts kannte, Özcan. Meine Wächter kannten dagegen kleines, dickes Müller.

Was würde Prinz Eugen von Savoyen, der Held von Belgrad, denken, wenn er wüsste, dass laut Mikrozensus aus dem Jahr 2005 ca. 7 Mio. Ausländer in Deutschland leben und zusätzlich 8,6 Mio. Menschen mit deutschem Pass, die aber selbst oder durch ihre Eltern eine Zuwanderungsgeschichte aufweisen und als Migranten zählen. Zusammen machen die Migranten ca. 20% der gesamten Bevölkerung aus, wobei die Türken 18,4% aller Migranten stellen. Anscheinend gibt es zur Zahl der Muslime keine genauen Informationen, aber Schätzungen, wonach zwischen 3,8 und 4,3 Mio. Muslime bei uns leben, vgl. Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, „Neue Potenziale, Zur Lage der Integration in Deutschland“, 2014.

Auf Prinz Eugen und seine großen Verdienste um die Verteidigung des Abendlandes gegen die Muslime kommt es heute nicht mehr so sehr an. Angesichts der Millionen Muslime, die bei uns sind, sind auch wir Rotarierinnen und Rotarier gefordert, wenn es um den friedlichen Umgang der Menschen in Deutschland geht. Können und wollen wir unsere Urangst vor den Muslimen überwinden? Schaffen und wollen wir eine innerdeutsche Völkerverständigung? Diese Frage stellt sich in aller Schärfe.

Ein Blick in unser Mitgliederverzeichnis lässt vermuten, dass wir nicht nur gegenüber den Damen einen besonderen, Abstand gebietenden Respekt haben, sondern auch gegenüber den Muslimen. Aber es kann natürlich auch so sein, dass Rotary für die Muslime uninteressant ist und dass die uns nicht wollen. Wie sehen Sie dies? Denken Sie in Ihrem Club an die Aufnahme von Muslimen, gar von muslimischen Frauen? Sind Sie in dieser Richtung aktiv? Oder ist das ein Tabu? Besteht etwa eher ein Interesse an Milieuschutz?

Rotary möchte so gerne gesellschaftlich relevant sein. Das höre ich jedenfalls bei den verschiedenen Konferenzen, auf denen es um die schwierige Frage der Zukunft unseres Bundes geht. In der Tat wäre es etwas, was uns stolz machen würde, wenn wir gesellschaftlich relevant wären, was immer das ist. Allein mir fehlt der Glaube. Der konstruktive und offene Umgang mit Muslimen könnte allerdings ein konkretes Feld sein, auf dem wir uns beweisen und Relevanz erlangen könnten. Dazu müssten wir nicht einmal nach Antalya fahren. Das könnten wir zuhause erledigen. Unter den Millionen Muslimen, die bei uns sind und auch bleiben werden, müsste es doch einige mehr geben, die von Bildung, Beruf und Charakter her gut zu uns passen würden. Fangen wir doch mit ihnen an. Suchen wir sie. Das kostet manchen Überwindung, aber keinen Pfennig Geld.

Anders ist es, wenn es um die Lebensverhältnisse der ethnischen und religiösen Gruppe der Yeziden im Norden des Iraks geht. Hier ist Geld notwendig. In einem eindringlichen Brief hat der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, das Ehrenmitglied des RC Stuttgart-Flughafen-Messe, Dr. Gebhard Fürst, auf deren Not und Elend hingewiesen. Ich schließe mich seiner Bitte an, die Bemühungen der Diözese Rottenburg und der Caritas um die Linderung des dortigen Elends
zu unterstützen. Spenden werden vom Bischof erbeten an Caritas international, Bank für Sozial-wirtschaft Karlsruhe, IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02, Stichwort: Jesidische Frauen – Rotary.

Damit Schluss für heute, sonst wird der Brief wieder viel zu lang und ich bekomme wieder Schelte. Ich habe außerdem noch einen Termin. Jetzt muss ich zu P…… Nein, ich sage Ihnen besser nicht, wohin ich gehe.

In rotarischer Verbundenheit
Ihr
  
Karl-Eduard von der Heydt

Anlagen
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