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Governorbriefe 2014-2015  
 
Rotary International Distrikt 1830 Governor 2014/2015 Karl-Eduard von der Heydt von Kalckreuth


Governorbrief April 2015

Liebe rotarische Freundinnen und Freunde,

fragen Sie mich nicht, was Rotary International sich dabei gedacht hat, den April zum Schwerpunktmonat für Zeitschriften zu machen. Rückfrage in Evanston ergab, dass wir uns nicht mit der Apotheken-Umschau befassen müssen, obwohl sie für unsere Altersklasse recht interessant sein dürfte. Wir sollen uns selbst etwas ausdenken. Na dann!
Zeitschriften haben eine feste Geschäftsgrundlage. Sie stillen unseren Bedarf an sachlichen Informationen. Mindestens gleich wichtig für den Absatz von Zeitungen ist aber unsere unbändige Freude an Klatsch, schmutziger Wäsche und Skandalen jeder Art. Mit Wonne beackert die Presse daher gerade dieses Feld. Was für ein Spaß, wenn mal wieder ein Promi, etwa ein Bundespräsident, wegen einer dubiosen Einladung zum Wurstessen auf das Oktoberfest und des Verdachts der Korruption ans Kreuz genagelt wurde.
Journalisten sind sehr wichtig für die Demokratie, heißt es, aber mindestens genauso unbeliebt. Laut Niall Ferguson, dem Harvard-Historiker, hatten 2010 nur 21% der Briten Vertrauen in Banker und 22% in Journalisten, kein gutes Ergebnis. In Deutschland wird es nicht viel anders aussehen. Warum nur?
Vielleicht wirkt hier das Stockholm Syndrom. Es besagt, dass Entführungsopfer nach einer gewissen Zeit der Gefangenschaft Loyalität zu den Entführern entwickeln und sich arrangieren. Auch wir sind Gefangene, nämlich unserer realen Lebensumstände. Mit diesen arrangieren wir uns im Allgemeinen, auch wenn sie nicht rosig sind. Uns bleibt doch gar nichts anderes übrig. Und wenn uns jemand  täglich in der Zeitung aufs Brot schmiert, wie schlecht es uns geht und wie ungerecht wir von dieser bösen Gesellschaft behandelt werden, mit der wir uns doch gerade abgefunden haben, dann wollen wir das irgendwann nicht mehr hören. Uns geht’s ja noch gold, hat Walter Kempowski einen seiner Romane betitelt und so sehen Viele die Realität. Ich übrigens auch. Sie ist so schlecht nicht.
Abstoßend wirkt auch, wenn die Presse, wie z. B. im Fall Edathy, erst einmal Hysterie befördert und uns dann mit Sendungen über die Unappetitlichkeit der Hysterie beglückt. Der berühmte Richter am BGH Dr. Thomas Fischer hat dies in der Zeit Online am 10.03.2015 auf den Punkt gebracht: „Auf den Hype folgt die Welle der Empörung über den Hype.“ Sehr lesenswert.
Die Journalisten haben es auch deshalb schwer, weil wir alle unsere eigene Meinung haben und es kaum ertragen können, wenn in der Zeitung eine abweichende Auffassung vertreten wird. Jeder von uns ist nicht nur geheimer Bundestrainer, sondern auch Welterklärer. Da stören andere Weltanschauungen gelegentlich. Zudem: Der berühmte Musiker Ivo Pogorelich hat neulich in einem Interview auf BR Klassik gesagt, dass gute Musikkritiker rar seien. Das dürfte auf alle Felder des Journalismus zutreffen. Man hat durchaus nicht immer das Gefühl, getrost nach Hause tragen zu können, was man schwarz auf weiß hat.
Und wo ist der Schlenker zu Rotary? Hier:
Eine gute Zeitung hat ein fabelhaftes Feuilleton, einen seriösen Wirtschaftsteil, einen überzeugenden Teil für Politik und natürlich auch eine Sportseite. Das ist eine Zusammensetzung, die auch für einen gut sortierten Rotary Club passt und die zum großen Erfolg Rotarys in Deutschland beigetragen hat. Ohne die Vielfalt der Berufe seiner Mitglieder wäre Rotary längst uninteressant und auf der Stecke geblieben. Rotary ist fast eine Art Volkshochschule. Ich kann das beurteilen, weil ich den Wochenberichten die Vortragsthemen entnehme. Auf das dort Gebotene können die Clubs stolz sein.
Und was das Schöne an Rotary ist: Ich jedenfalls habe noch nie erlebt, dass Hysterie oder Hype in unsere Gespräche Einzug gehalten hätte. Insoweit sind wir der Presse ein gutes Stück voraus. Auch Besserwisserei habe ich nicht feststellen können. Fortiter in re, suaviter in modo. So geht es bei uns zu, wenn Sie wissen, was ich meine. Gut, ok! Der eine oder andere Rotarier kann schon mal nerven, wenn er sein übergroßes Wissen verbreitet und, statt zuzuhören, ein Koreferat hält, das die Länge des Hauptvortrags erreicht. Aber das sind die Ausnahmen. Wir betreiben auch keine Zensur, sondern befassen uns sogar kritisch mit der Energiewende, was die Presse tunlichst unterlässt.
Die Presse ist sich ihrer Defizite bewusst. Zu ihrer Verteidigung bringt sie vor, durch ihr stetes Mahnen doch die eine oder andere gesellschaftliche Fehlentwicklung verhindert zu haben. Ob das wohl zutrifft? Sollte das für die Presse stimmen, müsste es eigentlich auch für Mahnungen durch den Governorbrief stimmen. Glauben Sie nicht? Wir können ja einen Test machen. Ich weise jetzt auf ein rotarisches Problem hin, und wir werden in einigen Jahren sehen, ob meine Mahnungen gefruchtet haben.
Das Problem ist die Überalterung. Sie schreitet voran. Die 3.152 Mitglieder im Distrikt 1830 sind im Schnitt 62 Jahre alt. Nur 8% sind Damen (bei den Wiener Philharmonikern sind es allerdings nur 5%).Da müssen die Clubs etwas unternehmen! Sonst sieht es in zehn Jahren düster aus und wir sind ein Auslaufmodell.
Jetzt bin ich gespannt, ob die 54 Clubs mich erhören. In zehn Jahren werden wir es sehen. Bis dahin

In rotarischer Verbundenheit
Ihr
  
Karl-Eduard von der Heydt

Anlagen
Termine und Personalia
End Polio Now Newsletter April 2015

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